Kategorie: Office Connectivity, Sicherheit, Datenrettung, Produkt-News, Storage
Von: Bernd Schöne
Seagate Replica bringt Datensicherheit für Tante Frieda
Sicherungssystem Replica von Seagate zieht für Microsoft-Kunden automatische Backups über USB und bringt sie so in den Genuss von Apples Time Machine.
München – Seagate baut Festplatten und NAS-Systeme. Jetzt geht die Firma unter die DAS-Lösungsanbieter und liefert Datensicherheit für den ganz kleinen Geldbeutel. Backup und Recovery sind für die Mehrheit der PC-Normalnutzer ein Buch mit sieben Siegeln, das er lieber nicht anfasst. Um so größer ist der Schmerzensschrei, wenn die Festplatte den Geist aufgibt und alle gespeicherten Erinnerungsfotos verloren sind.
Für hundert Euro kann sich jeder PC-Nutzer diesen Ärger sparen, selbst wenn er über so gut wie keine Computer-Kenntnisse verfügt. Das verspricht zumindest die Firma Seagate mit ihrer neuen Backup und Recovery Lösung "Replica". Dahinter verbirgt sich eine externe Platte im schlanken Gehäuse, die über USB an den Computer angestöpselt wird. Die Schnittstelle übernimmt die Versorgung des Speichergerätes mit Einergie, was den Vorteil hat, dass die Platte immer dann läuft, wenn auch der Rechner arbeitet, aber nicht länger.
Der Nutzer erhält mit dem neuen Seagate Replica eine externe USB-Festplatte, die selbstständig alle Daten auf dem PC spiegelt. Ist die Replica-Software einmal eingerichtet ist, muss sich der Anwender nicht mehr darum kümmern. Sie arbeitet geräuschlos im Hintergrund. So soll es nach eine Plattencrash oder Problemen mit einem Virus kein Problem sein, alle Dateien zu retten. Doch damit nicht genug! Die Replica-Lösung sichert ebenso das Betriebssystem und die gesamte darunter installierte Software. Tagelange Installationsorgien nach dem Wechsel der Festplatte sollen damit der Vergangenheit angehören. Die mitgelieferte Software erkennt automatisch, wenn eine Datei, etwa ein Word-Dokument, verändert wurde, und speichert sowohl die alte als auch neue Version. Diese Features sind bei großen Computersystemen längst Standard. Seagate bietet hier aber erstmals die gesamte Software zusammen mit der nötigen Hardware für rund hundert Euro an.
Der Druck der Absatzkrise ist gewaltig. Im Januar schickte Seagate 800 Mitabeitern die Kündigung, im Mai erneut 1100. Die Forschungseinrichtung in Pittsburgh wurde geschlossen und unternehmensweite Gehaltskürzungen angekündigt.
Nähere Informationen über die eingebauten Festplatten waren bei der Produktvorstellung nicht zu bekommen. Die Platten in beiden Geräten drehen mit 5400 Umdrehungen pro Minute, der Datendurchsatz liegt bei 480 MBit/s. Der wichtigster Unterscheid zwischen den beiden Replica-Typen liegt in der Fähigkeit des 500 GByte-Speichers, mehrere PCs gleichzeitig bedienen zu können. Das bedeutet, das Speichersystem sichert alle Daten der angeschlossenen Rechner und ermittelt eigenständig Dubletten. Diese werden dann nur einmal gespeichert – eine Funktion, mit der Microsoft vor Jahresfrist den "Homeserver" beworben hatte. Das kleinere Gerät unterstützt ebenfalls diese Form der "Deduplication", allerdings nur für einen PC.
Wer glaubt, seinen vorhandenen FreeAgent von Seagate mit der neuen Software updaten zu können, irrt. Seagate liefert nur beides komplett. Die Software ist ferner so gestrickt, dass sie andere Speichersysteme nicht adressiert.
Fazit: Gute Idee, ob auch gutgemacht muss ein Test erweisen.
Immerhin nimmt sich die Industrie endlich des wichtigsten Themas Nummer Eins für Jahrzehnte an: Wie speichere ich meine Daten heute, damit ich morgen auf sie zugreifen kann. Nur schade, dass der Ansatz von Seagte nicht erweiterbar ist. Was tut der Nutzer, wenn auch die externe Sicherungs-Platte voll ist?
Preise und Verfügbarkeit:
Die Replica-Lösung bietet Seagate zunächst in zwei Versionen mit 250 GByte respektive 500 Gigabyte Kapazität. Sichtbarer Unterschied zwischen beiden Typen ist eine etwas fragile Docking-Station, mit deren Hilfe die externe Platte in die Seitenlage gebracht wird. Seagate ist der Meinung, dass die Zielgruppe sowieso nicht über größere Festplattem in ihren PCs verfügt. Mit 119 € beziehungsweise 169 € ist der Kunde laut Preisliste dabei. Angesichts der marktüblichen Preise für Festplatten lässt sich Seagate den Luxus eines automatischen Backups folglich mit einem satten Aufschlag von 80 respektive 120 € bezahlen. Das ist nicht wenig, aber wer es billiger will, muss selber länger nachdenken, und Zeit kostet bekanntlich auch Geld.
- Links:
- www.seagate.de
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